Bezahlbar ist nicht sozial!

Wohnungsbau, insbesondere der Bau von Sozialwohnungen oder Wohnungen zu sozial verträglichen Preisen ist ein immer wichtiger werdendes Thema in unserer Region. Blickt man in die Presseberichte der letzten Monate so fehlen alleine in Stadt und Kreis Offenbach bis 2020 rund 17.000 Wohnungen.

 

Wichtig und auch richtig waren daher die Initiativen in Mainhausen, die Möglichkeiten zur Schaffung von sozial verträglichem Wohnraum zu prüfen. Die geplanten Wohnungen im Neubaugebiet Mainfächer sind sicherlich ein ebenso wichtiger Bestandteil wie der Antrag der CDU in 2014 oder die Vorlage von Frau Disser in 2015. Bei der Initiative von Frau Disser bzw. der SPD Fraktion zeigt sich jedoch leider wieder der häufige Fehler, dass man sich viel zu früh selbst enge Grenzen setzt. Der Gedanke ein Grundstück am Rand des Gewerbegebietes umzuwidmen ist nicht unbedingt falsch, jedoch muss man dann auch überlegen, welche Konsequenzen dies mit sich bringen kann.

 

Wohnraum im Anschluss an ein Gewerbegebiet bedeutet zwangsläufig, dass die Bewohner mit einer deutlich höheren Lärmbelästigung rechnen müssen. Dies macht die Wohnlage nicht unbedingt attraktiv. Auch ist beim Grundstück in der Dieselstrasse die Lage direkt am Friedhof zu berücksichtigen, ein täglicher Ausblick der wahrscheinlich für viele Menschen auch nur bedingt attraktiv ist. 

 

So ist es nicht verwunderlich, dass Bauträger oder Wohnungsbaugesellschaften kein Interesse gezeigt haben hier sozial verträglichen Wohnraum zu errichten. Das Angebot der Firma 6M Wohnraum AG ist mit Sicherheit alles andere als die Schaffung von sozialem Wohnraum.

Betrachtet man die vorgestellten Planungen ist schnell zu erkennen, dass es sich hierbei um ein standardisiertes Schema zur Errichtung von Wohnraum handelt, wobei durch die hohe Standardisierung die Baukosten so weit als möglich minimiert werden sollen. Vergleicht man dann noch die vorgesehenen Mietpreise von 7,95 EUR je qm mit der ortsüblichen Mietevon etwa

EUR 7,70; kann man nicht mehr von sozialverträglichen Preisen sprechen. Auch eine Mietpreisbindung  von 10 Jahren ändert hieran nichts! Als sozial verträglich sind in Mainhausen Mietpreise von etwa 6,-- EUR zu betrachten, projiziert man dies  auf die EUR 7,95 in 10 Jahren, würde dies einen Anstieg von rund 30% bedeuten. Ist dies  realistisch? Ich denke nein!

 

 

 

Doch einen weiteren wichtigen Aspekt dürfen wir ebenfalls nicht vergessen: 

Durch die Umwandlung des ehemaligen man-Roland Geländes in Wohngebiet, sind der Gemeinde in erheblichem Umfang Gewerbeflächen verloren gegangen. Etliche Unternehmen in Mainhausen suchen Gewerbegelände oder werden gezwungen sein, ihr Gewerbe in Nachbarkommunen zu verlagern. Eine Umwidmung des Geländes in der Dieselstraße würde diesen Prozess noch mehr verschärfen, die Gemeinde würde nicht nur weitere Arbeitsplätze verlieren, auch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer würden sicherlich weiter zurückgehen. Während fast alle Kommunen sich über steigende Gewerbesteuereinnahmen freuen dürfen, sind diese in Mainhausen rückläufig und können nur durch ein Drehen an allen Steuerschrauben teilweise kompensiert werden.

 

Hierzu passt auch die Erhebung des Bundes der Steuerzahler Hessen, dass Mainhausen mir der Erhöhung von drei Steuern einen unrühmlichen Spitzenplatz 2017 einnimmt. Die Rechtfertigungsversuche der SPD sind hier eher dürftig. Argumentiert man, dass Mainhausen noch immer im Kreisdurchschnitt an der unteren Grenze der Hebesätze liegt, so wäre alles andere bei der dürftigen Infrastruktur in Mainhausen auch nicht zu vertreten. Auch das Argument, die Steuermehreinnahmen würden dazu dienen die Kinderbetreuungsgebühren stabil zu halten, ist nichts als eine Ausrede. Nur durch die Steuererhöhungen konnte im Doppelhaushalt 2017/2018 ein kleiner Überschuss erzielt werden, und dieser wurde von der SPD dann gleich wieder verbraten um ein Spielfeld am Ortsrand von Zellhausen zu errichten. Selbst wenn erstmals seit vielen Jahren die optimistischen Planungen hinsichtlich der Einnahmen realisiert werden können, wird für die Bezuschussung der betreuungsgebühren nichts übrig bleiben.

 

 

 

Fazit: Der Erhalt von Gewerbeflächen für Gewerbetreibende ist für Mainhausen wichtig um auch in Zukunft Arbeitsplätze zu erhalten und Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu erzielen. Das Gelände in der Dieselstraße muss als kleiner Schritt hierhin als Gewerbefläche erhalten bleiben.